Bodysuit Tattoos

Greg, der Bodysuit- Tätowierer, konzentriert sich ausschließlich auf semi- traditionelle japanische Bodysuits oder Unterteile davon. Das zentrale Stück eines japanischen Bodysuit ist das Backpiece, das die gesamte Hinterseite einnehmt - vom Nacken bis ca. 10-20 Zentimeter unter dem Hintern. Dieses ist das größte Körperteil, das tätowiert und gleichzeitig in einem Augenaufschlag erfasst werden kann. Der Rest von den Tattoos unterstützt die Geschichte, die Du mit Deinem Backpiece erzählen willst. Die Gesamtheit wird durch die Hintergründe verstärkt. Diese können aus folgenden Elementen bestehen: Spiralwolken, Felsen, Wasser, Feuer und sogenannte Windbars. Das kannst Du eventuell ergänzen durch sekundäre Elemente, die Jahreszeiten andeuten oder eine bestimmte Atmosphäre, wie Kirschblüten oder Ahornblätter, die dann auch im gesamten Bodysuit zurückkehren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit einem japanischen Bodysuit zu beginnen oder einen zu beenden. Dass bei Männern und Frauen auf verschiedene Art und Weisen gearbeitet wird, ist wichtig zu wissen.

Oft wird mit einem Backpiece begonnen: bei Männern mit Hintergrund, denn das ist etwas imposanter, und bei Frauen ohne, wodurch das ganze weiblicher erscheint. Nach dem Rücken sind die Arme und Brust an der Reihe: bei Männern mehr Brust und bei Frauen mehr Schultern mit einer Ausbreitung zur Brust. Die Arme können Full Sleeve, ¾ Sleeve oder ½ Sleeve sein bei Männer und sind immer ¾ Sleeve bei Frauen, weil auch das wiederum am weiblichsten ist.

Die Themen werden von links nach rechts untergliedert in weibliche Themen links und männliche rechts: zum Beispiel ein Drache mit geöffnetem Mund rechts und mit geschlossenem Mund links. Ein anderes Beispiel ist ein Karpfen, der rechts nach oben schwimmt und links nach unten. Die Elemente und der Hintergrund auf den Armen stimmen mit denen auf dem Rücken überein. Auch die Motive auf der Vorderseite korrespondieren wieder mit der Geschichte auf der Achterseite.

Man kann diese Reihenfolge auch abwechseln. Es ist auch möglich mit Arm/ Brust zu beginnen, dann den anderen Arm/ die andere Brust und mit dem Backpiece abzuschließen. Es ist sowieso möglich jederzeit aufzuhören oder zu pausieren. Ein Sleeve sieht auch gut aus und wenn der fertig ist, kann man sich immer noch entscheiden, ob man weitermachen möchte. Das Gute daran ist, dass es ein offenes Ende ist: Du die Entscheidung liegt bei Dir. Zwei Sleeves sind auch schön, Du musst dem nichts hinzufügen.

Entscheidest Du Dich dennoch für einen Bodysuit, dann sind – nach dem Rücken, Armen und Brust – die Rippen und die Vorderseite der Oberschenkel bis ungefähr 5-10 cm über dem Knie an der Reihe. Somit hast Du anschließend an Dein Backpiece jetzt einen Shortsuit. Zu einem Shortsuit passen am Besten ¾ oder ½ Sleeves. Entscheidest Du Dich für ein Fullsleeve, dann ist es logischer, dass Du Dich auch für ein Fullbodysuit entscheidest, das heisst: bis zu den Knöcheln, Handgelenken und dem Hals. Als Abschluss ist es Brauch, um so was wie ein „Shunga“ (kleines erotisches/ humoristisches Design) unter den Armen oder zwischen den Oberschenkeln stechen zu lassen. Auch kannst Du noch „lang leben“-Symbole auf dem Fuß nehmen. Persönliche Symbole kommen auf das Mittelstück des Bauches, falls Du dort noch Platz hast natürlich. Tattoos auf Händen und Hals sieht man kaum beim traditionell japanischen Stil, aber auch das verändert sich langsam. Auch heilige Symbole auf der Kopfoberseite innerhalb der Haargrenze kommen stets häufiger vor.

Was hier beschrieben wurde, ist die Kurzfassung des Weges zu einem Bodysuit. Es dauert schon eine Weile bis Du wirklich „fertig“ bist. Ein Shortsuit, der innerhalb von 3 Jahren fertig gestellt wird, ist zum Beispiel recht schnell. Mit einen Fullsuit kannst Du schon mal 5-10 Jahre beschäftigt sein. Oft will man zwischendurch von dem offenen Ende genießen oder schlichtweg für den nächsten Schritt im Prozess sparen.

Das letzte kannst Du auch im Shop tun: Du leistest immer eine Anzahlung, so dass Du immer genug Geld hast, um den Prozess nicht zu unterbrechen. Die Sitzungen werden einmal alle 1, 2, 3 oder 4 Wochen am selben Tag zur selben Uhrzeit eingeplant, sodass ein „Rhythmus“ entsteht. Das funktioniert am Besten für Dich und den Tätowierer und das Ergebnis wird sicher dementsprechend sein. Aufgrunddessen dass die Hintergründe und Stile der betroffenen Tätowierer von Dragon Tattoo konstant bleiben, kehren sie stets in Deinem Suit zurück. Gerade dieses Zusammenspiel macht einen Bodysuit einen echten Bodysuit. Ein zugetätowierter Körper von Hals bis Armgelenken ist also nicht unbedingt ein Bodysuit. Das ist er eigentlich erst, wenn alles mit einander im Einklang ist, ein harmonisches Ganzes zu sehen ist und Ruhe, Kraft und Zierlichkeit ausstrahlt.

Mal angenommen Du willst nach 2 Sleeves, den Tätowierer wechseln, ist davon meistens abzuraten, allerdings kann es bei guter Abstimmung dennoch zu einem guten Resultat führen. Tu das auf jeden Fall immer mit Respekt und Ehrerbietung für denjenigen, der mit Deinen Bodysuit angefangen hat. Ein Beispiel: Du hast 2 fette Sleeves von Greg und jetzt willst Du das Backpiece von Amar, Chris Garver, Horiyoshi oder wem auch immer setzen lassen. Denk dran, dass sehr gute Tätowierer die Tattoos des anderen auch schätzen und dass das bei gemeinsamen Überlegungen keine langen Gesichter gezogen werden, wodurch bei Dir ein weniger angenehmes Gefühl entstehen könnte. Solltest Du zwischendurch das Bedürfnis verspüren, um im Urlaub oder als Freundschaftsdienst ein Teil des Bodysuit durch jemand anders tätowieren zu lassen, dann kann derjenige, bei dem Du angefangen hast entscheiden, Dich nicht mehr weiter zu tätowieren. Also sei smart und respektvoll gegenüber dem Tattoo. Das gilt natürlich von 2 Seiten.

Hochachtungsvoll, Greg Orie